Das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur lenken jede Bewegung, die der Unterkiefer ausführen kann. Im täglichen Leben sind sie sehr stark beansprucht, da sie nicht nur beim Sprechen und Kauen benutzt werden, sondern auch bei jedem Schluckvorgang und bei zahlreichen unbewussten Bewegungen.
Bei fast 75 Prozent aller Menschen lässt sich eine Funktionsstörung in einem dieser Bereiche feststellen, jedoch treten nur bei 5 Prozent stärkere Beschwerden auf. Das sogenannte Zähneknirschen und Zähnepressen scheinen moderne Verhaltensgewohnheiten zu sein, da sie im Laufe der letzten Jahre stark zugenommen haben.
Zum einen können Zähneknirschen und Zähnepressen dazu führen, dass der Patient Schmerzen im Bereich des Kiefergelenks, der Kaumuskulatur und der Zähne verspürt, ein Gelenkknacken feststellen kann oder Kopf- und Nackenschmerzen bekommt. Zum anderen schadet es aber auch den Zähnen, da im Laufe der Zeit durch das aneinander Reiben der Zähne Zahnhartsubstanz verloren geht.
Häufig liegt die Ursache des Zähneknirschens oder ‑pressens in einem hohen Stresslevel begründet. Oft ist es der Partner des Patienten, der zuerst feststellt, dass der Patient in der Nacht geräuschvoll mit den Zähnen knirscht. Um das Zähnepressen zu bemerken, müssen Sie sich selbst ein wenig beobachten. Meist tritt es in besonders stressigen oder konzentrationsfordernden Situationen auf, in denen man sozusagen „die Zähne zusammen beißen” muss.
Weitere Anzeichen für das Knirschen oder Pressen der Zähne sind Schmerzen und Knacken im Bereich des Kiefergelenks. Auch eine Druckempfindlichkeit oder Schmerzen in der Region der Kaumuskulatur treten häufig auf. Viele Patienten klagen über Zahnschmerzen, die typischerweise morgens stärker sind und im Laufe des Tages etwas abnehmen.
Eine vollständige Funktionsdiagnostik für das Kiefergelenk und die Kaumuskulatur ist sehr umfangreich und aufwendig. Es gibt zahlreiche Methoden mit welchen die Beschwerden analysiert werden können.
In den meisten Fällen können jedoch die Beschwerden mit Hilfe einer sogenannten „Knirscherschiene” behoben werden. Um eine Knirscherschiene zu erstellen, wird ein Abdruck von beiden Kiefern genommen sowie der Biss des Patienten registriert, damit später das Verhältnis der beiden Kiefer zueinander bestimmt werden kann. Der Zahntechniker fertigt mit Hilfe von Gipsmodellen eine Schiene aus Kunststoff an. Ob die Schiene im Oberkiefer oder im Unterkiefer getragen wird, entscheidet der Patient zuvor selbst. Die Schiene besitzt Einbisse vom Gegenkiefer, sodass ein angenehmer Tragekomfort gewährleistet ist.
In einer zweiten Behandlungssitzung wird die Schiene eingesetzt und nochmals eine Feinjustierung vorgenommen. Außerdem erhalten unsere Patienten Hinweise und Tipps für das Tragen und die Pflege der Schiene. Grundsätzlich sollte eine Schiene jede Nacht während des Schlafens getragen werden.